Als Thingplätze oder Thingstätten werden Freilichttheater bezeichnet, die zwischen 1933 und 1936 für die Thingspiele im Rahmen der „Thing-Bewegung“ im Nationalsozialismus errichtet und später auch für politische Kundgebungen verwendet wurden.
Der Thingplatz war ursprünglich eine Versammlungsstätte der Germanen oder auch ein Gerichtsplatz zur Ausübung des Germanischen Stammesrechts. Ursprünglich handelte es sich um einfache Steinkreise. Auf dem Thingplatz wurden alle wichtigen Entscheidungen getroffen. Die Volks- und Gerichtsversammlungen nach dem alten germanischen Recht wurden als Ding/Thing bezeichnet.
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Geschichte der Thingstätten
Schon Tacitus schilderte, dass dort der wehrfähige Jungmann vorgestellt und ihm die Waffe übergeben wurde. Davon auszugehen ist, dass ihm vorher in feierlicher Form die Haare erstmals geschnitten worden waren. Eröffnet wurde das Thing durch einen religiösen Akt, da das Recht bei den Germanen sakralen Charakter besaß. In alten Zeiten wurde dabei eine Felswand oder ein Stein geweiht. Der Thingplatz war ein heiliger Ort, den man sorgfältig ausgewählt hatte.
Skandinavische Thingstätten wie die Felsarena Thingvellir in Island oder die Grabhügel von Gamla Uppsala in Schweden zeichnen sich durch einen besonderen mystischen Reiz aus.
Auch Schweizer Landsgemeindeorte werden heute noch zum Teil als Thingplätze bezeichnet. An die Stelle der feüheren Rituale ist bei der Schweizer Landsgemeinde später ein kirchlicher Gottesdienst getreten. In der Innerschweiz wurde aber am Landsgemeindesonntag eine Messe ohne Predigt abgehalten. Anstelle des Pfarrers hielt der Landammann eine Ansprache und mahnte das Volk an seine Pflichten und Rechte.
In Norddeutschland werden auch heute noch oft Dorfplätze als Thingplatz bezeichnet.
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Drittes Reich
Über 1.000 Thingstätten waren in der Planung im Dritten Reich vorgesehen, erbaut werden konnten nur 45.
Zwischen 1933 und 1936 wurden die Kultstätten für die Thingspiele im Rahmen der „Thing-Bewegung“ verwendet. Nach 1936 wurden die Thingplätze als Feierstätten, Weihestätten, Freilichtbühnen und auch als Plätze für Sonnwendfeiern genutzt.
- Eine der ersten neu gebauten Thingstätten wurde 1934 bei Halle erbaut.
Thingstätten gibt es
- auf der Ordensburg Vogelsang
- Annaberg
- Bad Schmiedeberg in der Dübener Heide, erbaut 1934
- Bad Segeberg bei Lübeck, erbaut 1937
- Bad Windsheim, der 1935 erbaute Weinturmhügel
- Berlin – Dietrich-Eckart-Freilichtstätte, die heutige Berliner Waldbühne war auch ursprünglich als ein solcher Thingplatz konzipiert
- Braunschweig – Nußberg
- Bückeberg
- Brahmsee
- Bochum – Wattenscheid
- Göttingen – Northeim, erbaut 1935
- Heidelberg
- Kamenz
- Koblenz – vor dem Schloss
- Kuhlmühle
- Leipzig – Borna
- Passau – Oberhaus, erbaut 1935
- Rügen, neben dem Hans-Mallon-Haus auf Rügen
- Tilsit
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Gestaltung
Thingspiele sollten hauptsächlich ein ethisches Aufgehen des Einzelnen in Heimat und Volksgemeinschaft erleben lassen. Deswegen wurden als Thingstätten vor allem landschaftlich beeindruckende Plätze gewählt: stimmungsträchtige Partien umgeben von Wäldern, an Gewässern, in Hügel oder natürliche Felsen eingebettet, an Ruinen oder anderen Spuren der örtlichen Geschichte. Daraus folgte freilich, dass alle Veranstaltungen dort den Unwägbarkeiten des Wetters ausgesetzt waren.
Nur wenige Thingstätten werden heute noch genutzt. Von der Gemeindeverwaltung oder dem örtlichen Verkehrsverein gefördert, dienen sie zum Beispiel als Freilichtbühnen oder für Musikveranstaltungen. Die bekanntesten ehemaligen Thingplätze sind die Berliner Waldbühne und das Kalkbergstadion in Bad Segeberg, das heute für die beliebten Karl-May-Festspiele genutzt wird.
Die in Heidelberg als Thingstätte geplante Anlage wurde nach Fertigstellung nur noch als Feierstätte bezeichnet. In seiner Rede zur Eröffnung am 22. Juni 1935 erklärte Joseph Goebbels, ehedem Student in Heidelberg, damals Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda:
„In diesem monumentalen Bau haben wir unserem Stil und unserer Lebensauffassung einen lebendigen plastischen und monumentalen Ausdruck gegeben. Diese Stätten sind in Wirklichkeit die Landtage unserer Zeit. Es wird ein Tag kommen, wo das deutsche Volk zu diesen steinernen Stätten wandelt, um sich auf ihnen in kultischen Spielen zu seinem unvergänglichen neuen Leben zu bekennen“
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Quelle: Nach Metapedia
Hier gibt es noch viele weitere Bilder zu den Thingplätzen in Deutschland: thirdreichinruins
