Von Dr. Joseph Goebbels (1935)
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So oft auch der Führer in Massenversammlungen, bei Empfängen oder auf Staatsfeiern als Repräsentant der Partei und des Volkes sich Tausenden und Hunderttausenden zeigen und zu ihnen sprechen muss, ebensosehr entgeht der Führer bewusst allen Kundgebungen und Ehrungen, die nur ihm und seiner Person selbst gelten. Aus dieser Einstellung heraus verbrachte er seine Geburtstage stets in irgend einem kleinen Dorf oder in einer kleinen Stadt Deutschlands, die vorher niemandem bekannt ist. Wie stark der Führer durch seine rein menschliche und rein persönliche Art auf seine engsten Mitarbeiter wirkt, fühlt man aus den Rundfunkreden heraus, die Reichsminister Dr. Goebbels an den Geburtstagen des Führers über alle deutschen Sender an das deutsche Volk hielt. Der Text der dritten Rede vom 20. April 1935 verdient es besonders, auch im Rahmen dieses Werkes festgehalten zu werden.
Meine Volksgenossen und Volksgenossinnen! Schon vor zwei Jahren, am 20 April 1933, habe ich, nach dem Adolf Hitler knapp drei Monate an der Macht war, über den Rundfunk eine Ansprache zum Geburtstag des Führers an das deutsche Volk gehalten. Gleich wie damals ist es auch heute nicht meine Absicht, einen flammenden Leitartikel zur Verlesung zu bringen. Das überlasse ich besseren Stilisten. Auch liegt es nicht in meinem Bestreben, das historische Werk Adolf Hitlers einer darstellenden Würdigung zu unterziehen. Im Gegenteil, heute, zum Geburtstag des Führers, ist es, glaube ich, an der Zeit, den Menschen Hitler mit dem ganzen Zauber seiner Persönlichkeit, mit der geheimnisvollen Magie und der eindringlichen Kraft seines individuellen Wirkens dem ganzen Volke vor Augen zu stellen. Es gibt wohl auf dem weiten Erdball niemanden mehr, der ihn nicht als Staatsmann und überlegenen Volksführer kennt. Nur wenigen aber ist es vergönnt, ihn als Menschen täglich aus nächster Nähe zu sehen, zu erleben und, wie ich hinzufügen möchte, eben deshalb um so tiefer verstehen und lieben zu lernen. Diesen wenigen auch nur geht das Wunder auf, warum und wieso es möglich war, daß ein Mann, der vor knapp drei Jahren noch die Hälfte des Volkes gegen sich hatte, heute im ganzen Volke über jeden Zweifel und über jede Kritik erhaben ist. Denn, wenn Deutschland in einem eine niemals zu erschütternde Einigkeit gefunden hat, dann in der Überzeugung, daß Adolf Hitler der Mann des Schicksals ist, der die Berufung in sich trägt, die Nation aus furchtbarster innerer Zerrissenheit und schmachvoller Demütigung wieder zur ersehnten Freiheit emporzuführen.
Daß ein Mann bei diesem Werk, das manchmal auch sehr harte und unpopuläre Entschlüsse erforderlich machte, das Herz des ganzen Volkes in seinen Besitz nahm, ist vielleicht das tiefste und wunderbarste Geheimnis unserer Zeit. Es läßt sich nicht allein durch die rein sachliche Leistung erklären; denn gerade diejenigen, die die schwersten Opfer für ihn und seinen nationalen Aufbau gebracht haben und noch bringen müssen, haben am tiefsten und beglückendsten seine Sendung empfunden und stehen in aufrichtigster und heißester Liebe zu ihm als Führer und Menschen. Das ist das Ergebnis des Zaubers seines persönlichen Wirkens und der tiefen Magie seines reinen unverfälschten Menschentums.
Von diesem Menschentum, wie es sich am lautersten offenbart, denen, die am nächsten um ihn stehen, soll hier die Rede sein.
Wie jedes echte Menschentum, so ist auch dieses einfach und klar im Sein und wie im Handeln. Das offenbart sich ebenso in den kleinsten wie in den größten Dingen. Die einfache Klarheit, die in seinem politischen Bild Gestalt gewinnt, ist auch das beherrschende Prinzip seines ganzen Lebens. Man kann sich ihn in Pose überhaupt nicht vorstellen. Sein Volk würde ihn darin nicht wiedererkennen. Seine tägliche Speisekarte ist die einfachste und bescheidenste, die man sich überhaupt denken kann. Sie ändert sich in der Aufmachung nicht, ob er nun mit wenigen engeren Freunden oder mit hohem Staatsbesuch zu Tisch geht. Als kürzlich beim Empfang der Gauwalter des Winterhilfswerks, ein alter Parteigenosse, in bat, ihm zum Andenken nach dem Mittagessen eine Speisekarte zu unterzeichnen, stutzte er einen Augenblick und meinte dann lachend: ” Es ist ja ganz gleich. Bei uns nehmen die Speisekarten nie zu, und jedermann darf sie ruhig zu Gesicht bekommen.”
Adolf Hitler ist eines der wenigen Staatsoberhäupter, die außer einer einzigen hohen Kriegsauszeichnung, die er sich als einfacher Soldat durch höchste persönliche Tapferkeit erwarb, nie Orden und Ehrenzeichen tragen. Das ist ein Beweis für Zurückhaltung, aber auch für Stolz. Es gibt unter der Sonne keinen Menschen, der ihn auszeichnen könnte, als nur er selbst. Jede Aufdringlichkeit ist ihm zuwider; aber wo er den Staat und sein Volk zu repräsentieren hat, da geschieht das mit imponierender und gelassener Würde. Und hinter allem, was er ist und tut, steht das Wort, das der große Soldat Schlieffen über sein Werk schrieb: “Mehr sein als scheinen!” Damit verbindet sich ein Fleiß und eine ausdauernde Zähigkeit im Verfolgen einmal gesteckter Ziele, die über normale menschliche Kraft weit hinausreichen. Als ich vor einigen Tagen nachts um ein Uhr nach zwei schweren Arbeitstagen wieder in Berlin landete und mich zur Ruhe begeben wollte, wurde ich zur Berichterstattung noch zu ihm gerufen, und um zwei Uhr nachts saß er noch frisch und mitten in der Arbeit allein in seiner Wohnung und ließ sich nahezu zwei Stunden Vortrag über den Bau der Reichsautobahnen halten, über ein Thema also, das scheinbar ganz abseits lag von den großen außenpolitischen Problemen, mit denen er sich den ganzen Tag vom frühen Morgen bis in die tiefe Nacht hinein beschäftigt hatte. Vor dem letzten Nürnberger Parteitag durfte ich eine Woche auf dem Obersalzberg sein Gast sein. Jede Nacht bis morgens 6, 7 Uhr sah man Lichtschein aus seinem Fenster fallen: der Führer diktierte die großen Reden, die er einige Tage später auf dem Kongreß des Parteitages hielt. Es wird im Kabinett kein Gesetz angenommenen, das er nicht bis in seine letzten Einzelheiten durchstudiert hätte. Er ist der umfassendst vorgebildete Militärfachmann; jedes Geschütz und jedes Maschinengewehr kennt er wie der Spezialist, und es muß einer schon mit den letzten Details vertraut sein, wenn er ihm Vortrag hält.
Seine Arbeitsweise ist ganz auf Klarheit eingestellt. Nichts liegt ihm ferner als nervöses Hasten und hysterische Überspanntheit. Er weiß besser als jeder andere, daß es hundert und mehr Probleme gibt, die gelöst werden müssen. Er aber wählt sich aus ihnen vornehmlich zwei oder drei heraus, die er als die Generalprobleme erkannt hat, und läßt sich nun in ihrer Lösung durch die Schwere der anderen übriggebliebenen nicht mehr beirren, weil er mit Sicherheit erkennt, daß mit den wenigen ganz großen Problemen die Probleme zweiter und dritter Ordnung sich fast wie von selbst lösen.
Im Angriff auf die Probleme selbst aber beweist er einerseits die Härte, die notwendig ist in der Durchfechtung der Grundsätzlichkeiten, und die elastische Biegsamkeit, die geboten erscheint im Ansatz der Methoden. Der Führer ist nichts weniger als ein Prinzipienreiter und Dogmenanbeter; aber Prinzip und Dogma kommen deshalb niemals bei ihm zu kurz, weil er an sie mit der überlegenen Schmiegsamkeit seiner Mittel und Verfahrensarten herangeht. Seine Ziele haben sich nie geändert. Was er heute tut, das hat er 1919 schon gewollt. Wandelbar aber waren immer entsprechend den jeweiligen Situation die Methoden, die er zur Durchsetzung seiner Ziele in Ansatz brachte. Als man ihm im August 1932 die Vizekanzlerschaft anbot, lehnte er mit kurzen, dürren Worten rundweg ab. Er hatte das Gefühl, daß die Zeit noch nicht reif sei, und daß der Boden, auf den man ihn stellen wollte, zu schmal erscheine, um darauf stehen zu bleiben. Als man ihm am 30. Januar 1933 ein breiteres Tor zur Macht öffnete, schritt er mutig hindurch, auch wenn es noch nicht die ganze Verantwortung war, die man ihm gab; denn er wußte, daß die Basis, auf der er nunmehr stand, ausreichte, um von dort aus den Kampf um die ganze Macht zu beginnen. Die Besserwisser haben weder das eine noch das andere verstehen wollen; sie müssen ihm heute demütig Abbitte leisten, denn er war ihnen nicht nur überlegen in der Taktik, sondern auch in der strategischen Führung er Prinzipien, zu deren Verfechtern sie sich in überheblicher Kurzsichtigkeit aufgeworfenen hatten.
Es sind im vergangenen Sommer zwei Bilder durch die Presse gegangen, die den Führer in seiner ganzen Einsamkeit auf das erschütterndste darstellen: das erste, auf dem er am Tage nach dem 30. Juni, da er Verrat und Meuterei mit Blut abwaschen mußte, vom Fenster der Reichskanzlei aus die vorbeimarschierende Reichswehr grüßt. Sein Gesicht fast erstarrt von der schneidenden Bitterkeit der schweren Stunden, die er eben durchlebte. Das zweite, auf dem er nach einem letzten Besuch beim sterbenden Generalfeldmarschall das Haus des Reichspräsidenten in Neudeck verläßt. Das Gesicht überschattet von Schmerz und Trauer über den erbarmungslosen Tod, der ihm in wenigen Stunden seinen väterlichen Freund entreißen wird. Mit fast prophetischer Sehergabe hatte er uns in kleinem Kreise die schweren Gefahren des Jahres 1934 schon in der Neujahrsnacht vorausgesagt und auch, daß uns wohl in diesem Jahre Hindenburg entrissen werde. Nun war das Unabänderbare eingetreten. Und im versteinerten Gesicht eines einzelnen drückte sich, nicht klagend, aber trauernd, der Schmerz eines ganzen Volkes aus.
Dieses ganze Volk hängt ihm nicht nur mit Verehrung, sondern mit tiefer, herzlicher Liebe an, weil es das Gefühl hat, daß er zu ihm gehört, Fleisch aus seinem Fleische und Geist aus seinem Geiste ist. Das drückt sich auch in den kleinsten und nichtigsten Dingen des Alltags aus. Es herrscht beispielsweise in der Reichskanzlei eine respektvolle Kameradschaft, die den letzten SS-Mann vom Begleitkommando unlösbar mit dem Führer verbindet. Wenn gereist wird, dann schlafen alle im gleichen Hotel und unter den gleichen Bedingungen. Ist es da ein Wunder, daß gerade die bescheidensten Leute aus seiner Umgebung ihm am treuesten ergeben sind?! Sie haben das instinktive Gefühl, daß das alles, fernab jeder Pose, Auswirkung eines natürlichen inneren Wesens und einer selbstverständlichen seelischen Haltung ist.
Vor einigen Wochen baten etwa 50 junge auslandsdeutsche Mädels, die ein Jahr in reichsdeutschen Kursen zugebracht hatten und nun in ihre blutende Heimat zurück mußten, bei seiner Kanzlei darum, ihn kurz sehen zu dürfen. Er lud sie alle zu sich zum Abendessen ein, und sie mußten ihm stundenlang von zu Hause und ihrem kleinen, bescheidenen Leben erzählen. Als sie sich dann verabschiedeten, stimmten sie plötzlich das Lied: “Wenn alle untreu werden” an, und die hellen Tränen rannen ihnen aus den Augen. Mitten unter ihnen stand der Mann, der für sie Inbegriff des ewigen Deutschland geworden ist, und gab ihnen freundliche und gütige Trostworte mit auf den schweren Weg.
Aus dem Volke ist er gekommen, und im Volke ist er geblieben. Er, der zwei Tage lang in fünfzehnstündiger Konferenz mit den Staatsmännern des weltbeherrschenden England in geschliffenem Dialog und mit meisterhafter Beherrschung der Argumente und Zahlen über die Schicksalsfragen Europas verhandelt, spricht mit derselben selbstverständlichen Natürlichkeit zu Leuten aus dem Volke und stellt durch ein kameradschaftliches “Du” sogleich die innere Sicherheit eines Kameraden wieder her, den ihm mit klopfendem Herzen entgegentritt und sich tagelang die Frage vorgelegt hat, wie er ihn anreden und was er ihm sagen soll. Die Kleinsten nahen ihm mit freundlicher Zutraulichkeit, weil sie empfinden, daß er ihr Freund und Beschützer ist. Das ganze Volke aber liebt ihn, weil es sich in seiner Hand geborgen fühlt wie ein Kind im Arm der Mutter.
Dieser Mann ist fanatisch von seiner Sache besessen. Er hat ihr Glück und Privatleben geopfert. Es gibt für ihn nichts anderes als das Werk, das ihn erfüllt und dem er als getreuester Arbeiter im Reich in innerer Demut dient.
Ein Künstler wird zum Staatsmann, und in seinem historischen Aufbau offenbart sich wieder sein höchstes Künstlertum. Er bedarf keiner äußerlichen Ehren; ihn ehrt am bleibensten und unvergänglichsten sein Werk selbst. Wir aber, die wir das Glück haben, täglich um ihn sein zu dürfen, empfangen nur Licht von seinem Licht und wollen im Zuge, der von seinen Fahnen geführt wird, nur seine gehorsamsten Gefolgsleute sein. Oft schon hatte er in jenem kleinen Kreise seiner ältesten Mitkämpfer und engsten Vertrauten gesagt: “Furchtbar wird es einmal werden, wenn der erste von uns stirbt und sein Platz leer wird, den man nicht mehr besetzen kann.” Gebe ein günstiges Schicksal, daß sein Platz am längsten besetzt bleibt, und daß noch viele Jahrzehnte hindurch die Nation unter seiner Führung den Weg zu neuer Freiheit, Größe und Macht fortsetzen kann. Das ist der aufrichtigste und heißeste Wunsch, den heute das ganze deutsche Volk ihm in Dankbarkeit zu Füßen legt. Und wie wir, die eng um ihn versammelt stehen, so sagt es zu dieser Stunde der letzte Mann im fernsten Dorf:
“Was er war, das ist er, und was er ist, das soll er bleiben: Unser Hitler.”
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In tiefster Verehrung verneigen wir uns heute vor Dir, unserem Führer “Adolf Hitler” und wünschen Dir aus tiefstem Herzen alles Gute zu Deinem 124. Geburtstag.
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