Quantcast
Channel: Deutscher Freiheitskampf
Viewing all articles
Browse latest Browse all 1277

Der 2. Prager Fensterstuz am 23. Mai 1618 als Auslöser des Dreißigjährigen Krieges

$
0
0
2. Prager Fenstersturz

Vertreter der protestantischen Stände unter der Führung von Heinrich Matthias von Thurn zogen am 23. Mai 1618 auf die Prager Burg und warfen nach einer improvisierten Gerichtsverhandlung die in der Hofkanzlei anwesenden kaiserlichen Statthalter Jaroslav von Martinitz und Wilhelm Slavata aus einem Fenster in 17 Metern Höhe. Anschließend warfen sie noch den Schreiber Philip Fabricius hinterher. Alle drei überlebten. Das Ereignis gilt als Auslöser des Dreißigjährigen Krieges.
.

Dreißigjähriger Krieg

Der Dreißigjährige Krieg dauerte von 1618 bis 1648.

Es war nicht nur die Feindschaft zwischen Katholiken und Protestanten, die Deutschland und darüber hinaus die ganze Christenheit spaltete. Auch die Kampfstellung der treulosen deutschen Fürsten gegen die Kaisermacht hatte sich immer mehr verstärkt. Der Argwohn Frankreichs gegen das Haus Habsburg war gleichfalls andauernd lebendig. Vor allem aber lockte die Schwäche des Deutschen Reiches die erstarkten Randstaaten zu einem Vernichtungskrieg gegen die Zentralmacht Europas.

http://de.metapedia.org/m/images/c/c4/30jahrekrieg.jpg

Verlorene Gebiete

.

Der Kriegsverlauf
Böhmisch-Pfälzischer Krieg 1618–1623

Im böhmisch-pfälzischen Krieg stand die Auseinandersetzung zwischen dem Kaiser, dem Erzhaus und ihren protestantischen Ständen im Mittelpunkt. Das Erzhaus hatte dem Protestanten, namentlich in Böhmen sehr viel Freiheit gelassen. Die führte zu der unausweichlichen Gegenreaktion, die durch die Schlacht am Weißen Berge und die Hinrichtung von 27 böhmischen Protestanten inPrag markiert ist.

Dänisch-Niedersächsischer Krieg 1623–1629

Die Niederlage der Protestanten führte notgedrungen zur Aktivierung weiterer protestantischer Kräfte, namentlich des dänischen Königs. Auch diese Herausforderung konnte von den reichstreuen Kräften unter Führung des Erzhauses noch sehr erfolgreich bewältigt werden. Der König wurde von Tilly in der Schlacht bei Lutter am Barenberge besiegt und das Restitutionsedikt erlassen, das für das Deutsche Reich Gerechtigkeit schaffen sollte.

Schwedischer Krieg 1630–1635

Der Schwedische Krieg währte von der Landung Gustav Adolfs in Pommern im Jahre 1630 bis zum Prager Frieden von 1635.

Französisch-Schwedischer Krieg 1635–1648

Das verkommenste Gesindel ließ sich bei den Heeren anwerben. Zu den vielen fremden Völkern waren seit 1635 noch die Franzosen gekommen. Sie alle wollten bei der Aufteilung Deutschlands ein Stück erwerben. Große Strecken Landes, die einst fleißige Menschen ernährt hatten, wurden Wüstland.

Es hatte keinen Zweck, daß der Bauer sein Land bestellte. Immer wieder kamen Plünderer, vernichteten Saat und Ernte und fielen in die Häuser ein. Das Vieh wurde aus den Ställen gezerrt. Was das Gesindel nicht brauchen konnte, flog auf die Straße. Die Häuser wurden angezündet. Ganze Dörfer brannten nieder. Auf den Straßen wucherten Gras und Unkraut. Schaurig hallte das Heulen der Wölfe durch die menschenverlassenen Gegenden. Die Bauern schleppten den letzten Rest ihrer Habe in den Wald und suchten Schutz hinter Dornengehege und Gestrüpp. Es fehlte an den notwendigsten Lebensmitteln. Hunger und Pest rafften dahin, was den Menschenschindern entging. In manchen Gegenden fielen neun Zehntel aller Einwohner dem Kriege zum Opfer. Alles wartete sehnsüchtig auf den Frieden.

http://de.metapedia.org/m/images/8/82/Dreissigjaehriger_Krieg_Karte_Feldz%C3%BCge.jpg

Einige wichtige Feldzüge

.

Bevölkerungsverluste

Die Bevölkerungsverluste in Deutschland betrugen etwa ein Drittel, in manchen Gebieten starben bis zu 90% der Bevölkerung. Insgesamt ging die Bevölkerung in Deutschland von ursprünglich etwa 16 Millionen Einwohner auf rund 10 Millionen Einwohner zurück. Andere Quellen sprechen von einem Rückgang von ursprünglich 18 Millionen Einwohnern auf nur noch fünf Millionen Einwohner.

Beispiele:

  • Im Herzogtum Württemberg, das 1618 etwa 400.000 Einwohner gehabt haben soll, lebten 1648 nur noch 50.000 Menschen.
  • In der Grafschaft Henneberg verminderte sich die Einwohnerzahl von 60.000 auf 16.000.
  • In Frankenthal (Pfalz) gab es von ehemals 18.000 Menschen nur noch 324.
  • In der schlesischen Stadt Löwenberg (am Bober) lebten von ehemals 6.500 Menschen gerade noch 40. Erst im 20. Jahrhundert konnte die Stadt ihre Größe von 1618 wieder erreichen!
http://de.metapedia.org/m/images/a/aa/Bev%C3%B6lkerungsverluste_im_30j%C3%A4hrigen_Krieg.jpg

Geschätzte Bevölkerungsverluste im Deutschen Reich

.

Der Friede von Münster und Osnabrück

Nach jahrelangen Verhandlungen schloß endlich der Kaiser 1648 den „Westfälischen Frieden“, in Osnabrück mit den evangelischen Fürsten und den Schweden, in Münster mit Frankreich.

Dieser Friede besiegelte die politische Ohnmacht Deutschlands auf Jahrhunderte. Der nordische Kernstaat, der so lange Zeit hindurch Europa geführt hatte, war nur noch ein Schatten ohne Macht und ohne Ansehen. Alle Fürsten und Reichsstände wurden selbständig; sie konnten Kriege führen und Bündnisse schließen, mit wem sie wollten. Der Kaiser verlor alle Macht an den vielköpfigen „Reichstag“, in dem auch die Gesandten Frankreichs, Schwedens und Dänemarks saßen. Der Traum vom Reich war ausgeträumt, Deutschland war ein Gewirr von 240 selbständigen Gebieten und ein Spielball seiner Nachbarn geworden.

Die fremden Mächte rissen weite Teile deutschen Landes an sich. Frankreich rückte an und über den Rhein. Schweden nahm die Mündungsgebiete der deutschen Flüsse Weser, Elbe und Oder. Die deutschen Länder Schweiz und Holland ließen sich ihre Selbständigkeit vom Reich bestätigen, und lockerten so ihre Verbindung zur deutschen Nation.

Damit waren Quelle und Mündung des Rheins für das Deutsche Reich verloren und es war vom Meer abgedrängt. Die Hauptgewinner waren die Randmächte Frankreich, England und Schweden. Der größte Teil des deutschen Volkes war dem Kriege zum Opfer gefallen, von 18 Millionen lebten nur noch 5 Millionen ein elendes und erbärmliches Leben. Der nationale Stolz war zertreten, fremde Sitten, fremde Kleidung, fremde Sprache nahmen überhand. Die Fürsten und Edelleute gingen mit schlechtem Beispiel voran.

Der Religionsfriede wurde erneuert. Beide Bekenntnisse, zu denen noch die Reformierten kamen, hatten gleiche Berechtigung. Aber die Glaubensspaltung blieb weiterhin bestehen, ohne daß eine der beiden Konfessionen etwas gewonnen hatte. Dieser Friede war teuer erkauft: Das Reich zerschlagen, der Feind im Lande, deutsches Land verloren, deutsches Volk gespalten, der Boden verwüstet.

.
Quelle: Metapedia

.



Viewing all articles
Browse latest Browse all 1277