Quantcast
Channel: Deutscher Freiheitskampf
Viewing all articles
Browse latest Browse all 1277

Im Gedenken an Rudolf Hess – 1894 bis 1987

$
0
0

1894
26. April: Rudolf Walter Richard Hess wird als erstes von drei Kindern der Eheleute Fritz und Klara Hess in Ibrahimieh bei Alexandria (Ägypten) geboren. Sein in Triest geborener Vater ist Erbe eines fränkischen Kaufmanns, dessen Betrieb er zur Weltfirma ausbaut; seine Mutter ist ebenfalls Tochter eines fränkischen Kaufmanns. [Die Schreibweise "Heß" ist unkorrekt; er schrieb sich nicht erst in englischer Kriegsgefangenschaft "Hess", sondern ausweislich seiner Vorkriegsunterschrift schon immer.]
.
1900-1908
Rudolf Hess besucht zunächst die deutsche evangelische Schule in Alexandria und erhält danach Privatunterricht. Er lernt nur wenig Englisch und Französisch und überhaupt kein Türkisch oder Arabisch. (Ägypten gehört nominell zum Osmanischen Reich, steht aber bis 1898 unter englisch-französischem Kondominium, danach ist es de facto ein britisches Protektorat.)
.
1908-1914
Eudolf Hess besucht bis zum “Einjährigen” (Mittlere Reife) das Pädagogium* in Godesberg bei Bonn, ein evangelisches Internat, wo er in den naturwissenschaftlichen Fächern Mathematik, Physik und Chemie glänzt, sodann die École Supérieure de Commerce in Neuchâtel (Schweiz) und beginnt eine Kaufmannslehre in Hamburg.
1914-1918
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldet sich Eudolf Hess freiwillig zum 1. bayrischen Infanterie-Regiment. Nach Fronteinsätzen in Belgien (Ypern), Frankreich (Verdun) und Rumänien infolge mehrfacher Verwundung infanteriedienstuntauglich, absolviert er eine Fliegerausbildung.
.
.                                                
1918
November: Rudolf Hess wird zur Jagdstaffel 35 nach Valenciennes versetzt. Noch bevor er seinen ersten Luftkampf bestreiten kann, endet der Krieg mit einem Waffenstillstand, der de facto einer Kapitulation des Deutschen Reichs gleich kommt. Rudolf Hess steht als Leutnant a.D. vor dem Nichts; die väterliche Firma in Alexandria ist von den Briten enteignet worden.
In München stürzt Kurt Eisner – USPD-Funktionär, Berliner, Preuße und Jude – die Wittelsbacher Monarchie und läßt sich von einer Handvoll Deserteure und Streikender (“Münchner Arbeiter- und Soldatenrat”) zum Ministerpräsidenten des “Freien Volksstaats Bayern” ausrufen.
.
1919
Januar: Bei freien Wahlen erleidet Eisner eine vernichtende Niederlage (die USPD bringt es auf ganze drei Abgeordneten-Mandate), weigert sich jedoch, zurück zu treten.
Februar: Da Kriegsteilnehmer mit Mittlerer Reife in Bayern auch ohne Abitur studieren dürfen, geht Rudolf Hess nach München, um Volkswirtschaft, Geschichte und Geopolitik (bei Professor Karl Haushofer, einem General a.D.) zu studieren.
Rudolf Hess findet Kontakt zu “völkischen” Kreisen um Rudolf v. Sebottendorf, Dietrich Eckart und Ernst Röhm. Er wird Mitglied der Thule-Gesellschaft.
21. Februar: Eisner wird von dem Patrioten Graf Arco erschossen. In München bricht daraufhin die Revolution aus; die bayrische Regierung flieht nach Bamberg, der Landtag nach Nürnberg.
April: In München rufen Anarchisten und Kommunisten zwei miteinander rivalisierende “Räterepubliken” aus. Die Regierung in Bamberg ruft preußische und württembergische Truppen zu deren Niederwerfung zu Hilfe und stellt überdies eigene “Freikorps” auf.
Nachdem mehrere Mitglieder der Thule-Gesellschaft von Kommunisten ermordet worden sind, schließt sich Rudolf Hess – der unter dem Eindruck der hauptsächlich von Juden getragenen Revolution allmählich zum Antisemiten wird – dem Freikorps des Oberst Franz Ritter v. Epp an.
Mai: Regierungstruppen und Freikorps erobern München zurück.
.
1920
Rudolf Hess tritt mit der Mitgliedsnummer 16 der Deutschen Arbeiterpartei von Anton Drexler bei, aus der später die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) hervor geht.
Rudolf Hess lernt den “Kunstmaler” Adolf Hitler kennen, der ihn schwer beeindruckt.
.
1921
Februar: Rudolf Hess entwirft ein Programm zur “Vereinigung des Nationalen mit dem Sozialen”, die er als “Drehpunkt unserer Zeit gleich den Reformen des Freiherrn von Stein vor den Befreiungskriegen” bezeichnet, und beginnt, die “Führer-Verehrung”  um den als seinen Messias erkannten Adolf Hitler aufzubauen. (Er prägt u.a. die Anrede “mein Führer” und den Gruß “Heil Hitler”.) Sein Idealbild ist ein “Volkstribun”, der mit “rücksichtsloser Härte” gegen die “parlamentarischen Spulwürmer und Schleimsieder” vorgeht.
Juli: Adolf  Hitler löst Drexler als Erster Vorsitzender der NSDAP ab, die von Rudolf Hess zur “Nationalsozialistischen-Bewegung” umgestaltet wird. In einem Artikel für den “Völkischen Beobachter” stellt Rudolf Hess deren Hauptanliegen vor: Kampf gegen das “jüdische Leihkapital” und den Parlamentarismus, für eine Beteiligung der Arbeiter an Unternehmensgewinnen, Überwindung des Klassenkampfes und Schaffung einer “Volksgemeinschaft”.
November: Rudolf Hess und Emil Maurice machen aus der nationalsozialistischen Studentenhundertschaft und der “Turn- und Sportabteilung” der NSDAP die “Sturmabteilung (SA)” als para-militärische Saalschutztruppe.
.
1922
Rudolf Hess studiert an der TH Zürich Ingenieurswissenschaften.
.
1923
September: Im Zeichen der Hyperinflation und des Ruhrkampfes erklärt Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) den Ausnahmezustand im Reich und überträgt den Generälen Geßler und v. Seeckt quasi-diktatorische Vollmachten. Daraufhin erklärt der bayrische Ministerpräsident Knilling den Staatsnotstand. In München übernimmt eine dreiköpfige Offiziers-Junta (Ritter v. Kahr, General v. Lossow, Oberst v. Seißer) die Macht.
November: Für den Abend des 8.11. hat die Junta den Plan, im Bürgerbräukeller von München die Unabhängigkeit Bayerns von Reich zu proklamieren; die Zeremonie wird von Hitler und Hess gestört, die das “Triumvirat” festsetzen. Gegen die Loslösung Bayerns vom Reich richtet sich auch der von General a.D. Erich Ludendorff angeführte Marsch auf die Feldherrnhalle am 9.11.; die Demonstranten werden von Lossow-Truppen zusammen geschossen, zu Verbrechern erklärt und auch von der Reichsregierung in Berlin fallen gelassen; da der eigentliche Anführer Ludendorff in Anbetracht seine Verdienste im Weltkrieg später freigesprochen wird, geht der Vorgang als “Hitlerputsch” in die Geschichtsbücher ein. Hitler wird verhaftet; Rudolf  Hess flieht zunächst in die Schweiz.
.
1924
April: Rudolf Hess stellt sich in München der Justiz und wird für seine Teilnahme am “Hitlerputsch” (am Marsch auf die Feldherrnhalle hat er entgegen späterer Behauptungen nicht teilgenommen) zu 15 Monaten Festungshaft verurteilt.
In der Haft wird Rudolf Hess zum “Privatsekretär” des mit ihm in Landsberg/Lech einsitzenden Adolf Hitler, der Rudolf Hess den größten Teil seiner Memoiren diktiert, für die Rudolf Hess den Titel “Mein Kampf” wählt.
Dezember: Nach der vorzeitigen Haftentlassung wird Rudolf Hess zunächst Assistent an der Universität München und dann wieder als Privatsekretär Adolf Hitlers. Als solcher hat er die Aufgabe, in parteiinternen personellen Konflikten zu vermitteln und den direkten Kontakt von Parteigenossen zu Adolf Hitler zu regeln. Rudolf Hess wird zu einem der engsten Vertrauten Adolf Hitlers.
.
1927
Rudolf Hess heiratet Ilse Pröhl, die Tochter eines preußischen Oberstabsarztes und einer halb-jüdischen Kaufmannstochter, die er 1920 in München kennengelernt hatte. Adolf Hitler ist sein Trauzeuge.
.
1932
Dezember: Rudolf Hess wird im Zuge der Neugliederung der Parteispitze nach dem Parteiausschluß von Gregor Strasser von Adolf Hitler zum Vorsitzenden der neu gegründeten “Politischen Zentralkommission der NSDAP” ernannt. Als solcher ist er verantwortlich für die Überwachung der parlamentarischen Arbeit der NSDAP in den Ländern und Gemeinden sowie für die Kontrolle der Parteipresse. Er organisiert auch die ersten Reichsparteitage in Nürnberg.
1933
30. Januar: Nach dem Scheitern mehrerer Kanzler-Diktatoren ohne parlamentarische Mehrheiten (Brüning, v. Papen, v. Schleicher) beruft Reichspräsident Paul v. Hindenburg Adolf Hitler als Führer der Mehrheitsfraktion im Reichstag zum Reichskanzler und beauftragt ihn mit der Kabinettsbildung.
Rudolf Hess wird Reichsminister ohne Geschäftsbereich und Obergruppenführer (General) der Schutzstaffel (SS).
21. April: Rudolf Hess wird zum “Stellvertreter des Führers” ernannt. Als solcher hat er die Aufgabe, Adolf  Hitlers Standpunkt gegenüber staatlichen Institutionen und den Parteidienststellen zu vertreten. Mit seiner Forderung nach “kritikloser Gefolgschaft” Adolf Hitlers ist er am Aufbau des “Führerstaats” maßgeblich beteiligt.
3. Oktober: Rudolf Hess wird Leiter der “Auslandsorganisation der NSDAP” und des “Volksbunds für das Deutschtum im Ausland (VDA)” [heute "Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e.V."].
.
1934
27. Juni: Rudolf Hess wird von Adolf Hitler ermächtigt, “an allen Gesetzentwürfen sämtlicher Reichsressorts mitzuwirken”.
30. Juni: Rudolf Hess bestärkt – im Zusammenspiel mit Viktor Lutze – Adolf Hitler darin, dem Wunsch des Reichswehr-Ministeriums (Generäle v. Blomberg und v. Reichenau) nachzugeben, den so genannten Röhm-Putsch nieder zu schlagen. In der “Nacht der langen Messer” wird die SA entmachtet, der Rudolf Hess “mangelnde Loyalität zum Führer” vorgeworfen hatte.
.
1935
Rudolf Hess erhält die Befugnis, bei Beamtenernennungen mitzuentscheiden. Dennoch gerät er nach Konsolidierung der national-sozialistischen Herrschaft allmählich in den Hintergrund. Er übernimmt vor allem repräsentative Aufgaben, fördert homöopatische “Ganzheitsmedizin” (Einrichtung von “Rudolf-Hess-Krankenhäusern”) und die anthroposophischen “Rudolf-Steiner-Schulen”. Die bürokratische Arbeit überlässt er mehr und mehr seinem “Stabsleiter” Martin Bormann. Im Laufe der Jahre überwirft sich Rudolf Hess mit Goebbels, Göring, Himmler, Rosenberg und Speer.
.
1936
7. Februar: In einer amerikanischen Zeitung erscheint die berühmt-berüchtigte Karikatur des “typischen Aryers”: “groß wie Goebbels, schlank wie Goering, blond wie Hess”. [Rudolf Hess ist ob seines dunklen Teints und seiner schwarzen Haare von klein auf gehänselt worden.]
.

1938
4. Februar: Rudolf Hess wird Mitglied des Geheimen Kabinettrats.
.
1939
30. August: Rudolf Hess wird Mitglied des neu gebildeten “Ministerrats für Reichsverteidigung”.
3. September: Zwei Tage nach Beginn des Polenfeldzugs erklären Großbritannien und Frankreich dem Deutschen Reich den Krieg (nicht aber der Sowjetunion, als auch die Rote Armee aufgrund des “Hitler-Stalin-Pakts” in Ostpolen einrückt), der sich bald zum Zweiten Weltkrieg ausweitet. Rudolf Hess’ politischer Einfluß sinkt weiter.
.
1940
November 1940: Beim Besuch des sowjetischen Außenministers Molotow in Berlin gewinnt Rudolf Hess den Eindruck, daß ein Krieg gegen die Sowjetunion in absehbarer Zeit wahrscheinlich wird. In ihm reift der Plan, zu einem Separatfrieden mit England zu gelangen.
18. Dezember: Adolf Hitler erlässt die “Weisung Nr. 21″ zur Vorbereitung eines Einmarsches in die Sowjetunion (“Fall Barbarossa”).
.
1941
5. Mai: Rudolf Hess wird von Adolf Hitler zu einem vierstündigen Gespräch unter vier Augen empfangen, über dessen Inhalt bis heute allgemeines Rätselraten herrscht.
10. Mai: Knapp zwei Wochen vor Beginn des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion fliegt Rudolf Hess alleine nach Schottland.
.
Über Hintergründe und Motive dieses Fluges herrscht bis heute Unklarheit. Nach offizieller Darstellung wollte Rudolf Hess ohne Wissen Adolf Hitlers durch Vermittlung von David Clydesdal, dem Herzog von Hamilton (den er über Albrecht Haushofer, den Vater seines akademischen Lehrers, persönlich kannte), und mit Unterstützung des Herzogs von Windsor (des abgedankten Königs Edward VIII, den Rudolf Hess ebenfalls persönlich kannte) einen Separatfrieden mit Großbritannien aushandeln, um dem Reich einen Zweifrontenkrieg zu ersparen. Russischerseits wird angenommen, daß Rudolf Hess mit Wissen Adolf Hitlers ein Bündnis mit England gegen die Sowjetunion schließen wollte. Neuerdings wird auch die Auffassung vertreten, daß Rudolf Hess von der Regierung Churchill unter Vorspiegelung falscher Tatsachen nach England gelockt wurde, obwohl dort nie eine Bereitschaft zum Friedensschluss, geschweige denn zu einem Bündnis gegen die Sowjetunion vorhanden gewesen sei. Die maßgeblichen Akten werden von der britischen Regierung weiterhin unter Verschluß gehalten; die Sperrfrist ist bereits weit über das übliche Maß hinaus immer wieder verlängert worden, z.Z. bis ins Jahr 2017.
Rudolf Hess wird als Kriegsgefangener in London interniert.
Adolf Hitler erklärt Hess zum Psychopathen und entläßt ihn aus allen Ämtern. Seine Parteifunktionen übernimmt Bormann.
15. Oktober: Rudolf Hess begeht in britischer Gefangenschaft angeblich einen Selbstmordversuch. (Tatsächlich wird versucht, ihn durch Beimischung von Petroleum ins Essen zu vergiften.) In der Folgezeit leidet er angeblich unter “Nervenkrankheiten”. (Tatsächlich handelt es sich wohl um die Folgen verschiedener Psychopharmaka sind, die an ihm erprobt werden.
.
1945
Nach Kriegsende wird Rudolf Hess in das alliierte Kriegsgefängnis in Nürnberg überführt.
.
1946
1. Oktober: Rudolf Hess wird vor dem inter-alliierten Militär-Tribunal in Nürnberg angeklagt und wegen “Planung eines Angriffkriegs” und “Verschwörung gegen den Weltfrieden” zu lebenslanger Haft verurteilt. (In den Anklagepunkten “Kriegsverbrechen” und “Verbrechen gegen die Menschlichkeit” wird er freigesprochen.) Seine letzten Worte sind: “Ich bereue nichts.”
.
.
Hier sein Plädoyer:
.

Ich verteidige mich nicht gegen Ankläger, denen ich das Recht abspreche, gegen mich und meine Volksgenossen Anklage zu erheben. Ich setze mich nicht mit Vorwürfen auseinander, die sich mit Dingen befassen, die innerdeutsche Angelegenheiten sind und daher Ausländer nichts angehen. Ich erhebe keinen Einspruch gegen Äußerungen, die darauf abzielen, mich oder das ganze deutsche Volk in der Ehre zu treffen. Ich betrachte solche Anwürfe von Gegnern als Ehrenerweisung. Es war mir vergönnt, viele Jahre meines Lebens unter dem größten Sohne zu wirken, den mein Volk in seiner tausendjährigen Geschichte hervorgebracht hat. Selbst wenn ich es könnte, wollte ich diese Zeit nicht auslöschen aus meinem Dasein. Ich bin glücklich, zu wissen, daß ich meine Pflicht getan habe meinem Volke gegenüber, meine Pflicht als Deutscher, als Nationalsozialist, als treuer Gefolgsmann meines Führers. Ich bereue nichts. Stünde ich wieder am Anfang, würde ich wieder handeln wie ich handelte, auch wenn ich wüßte, daß am Ende ein Scheiterhaufen für meinen Flammentod brennt. Gleichgültig was Menschen tun, dereinst stehe ich vor dem Richterstuhl des Ewigen. Ihm werde ich mich verantworten, und ich weiß, er spricht mich frei.”

.
Rudolf Hess sitzt seine Strafe mit sechs weiteren “Hauptkriegsverbrechern” im ehemaligen Militärgefängnis Berlin-Spandau ab. Dieses steht unter der abwechselnden Kontrolle der vier Besatzungsmächte.
.
ab 1966
30. September: Nach der Entlassung seines letzten Mithäftlings Albert Speer bleibt Rudolf Hess der einzige Gefangene im Militärgefängnis Spandau. Er erträgt die Isolationsfolter klaglos.
Zahlreiche Gnadengesuche der Familie und verschiedener Persönlichkeiten aus aller Welt (u.a. seines britischen Hauptanklägers von 1945, Hartley Shawcross) scheitern am Veto der Sowjetunion und Großbritanniens.
.
1974
Eugene Bird, der amerikanische Gefängniskommandant von Spandau, veröffentlicht eine Hess-Biografie (“Der Report seines Lebens”) und wird zur Strafe abgelöst.

[Bird, Hess]

1983
Ein Bericht der Hamburger Illustrierten Stern über Rudolf Hess’ Flug nach Schottland leitet den Skandal um ‘Hitlers Tagebücher’ ein.
.

.
1984
Zu Rudolf Hess’ 90. Geburtstag stellt auch die Regierung der BRD pro forma ein halbherziges Gnadengesuch, das erwartungsgemäß abgelehnt wird.
.
1985
In dem fiktiven Spielfilm “Wild Geese II” von Peter Hunt befreit eine Söldnertruppe im Auftrag eines österreichischen Fernsehsenders Rudolf Hess – dargestellt von Laurence Olivier in seiner letzten Rolle – aus dem Gefängnis in Spandau, damit er vor laufender Kamera aussagen kann, mit wem er 1941 verhandeln wollte, d.h. wer in Großbritannien bereit gewesen wäre, Churchill zu entmachten und den sinnlosen Krieg gegen Deutschland zu beenden, bevor sich dieser zum Weltkrieg ausweitete, der letztlich auch das Empire zerstörte.
Der Erfolg dieses Films an den Kinokassen – der sich trotz negativster Kritik von allen Seiten einstellt – gibt gewissen Kreisen in England erheblich zu denken.
Ein Bericht der Hamburger Illustrierten Stern über Rudolf Hess’ Flug nach Schottland leitet den Skandal um ‘Hitlers Tagebücher’ ein.
.
1986
Der Film kommt unter dem Titel “Wildgänse 2″ auch in die deutschen Kinos.
.
1987
17. August: Rudolf Hess wird mit einem Strick um den Hals tot in einem Geräteschuppen des Gefängnisgartens von Spandau aufgefunden. Als offizielle Todesursache wird “Selbstmord” angegeben. Alle Aussagen seiner ehemaligen Bewacher, Ärzte, Anwälte, Angehörigen und Bekannten schließen dies jedoch aus; nach ihrer Auffassung kommt nur Mord durch das britische Wachpersonal in Betracht. Da er unter diesem keine persönliche Feinde hatte, kommt als Auftraggeber nur die britische Regierung in Betracht, die wenige Stunden nach Rudolf Hess’ Tod den Schuppen abbrennen läßt, um alle Spuren zu beseitigen. Wenige Tage später wird das Spandauer Gefängnis vollständig abgerissen.
.
.
Die panische Angst der alliierten Besatzer und ihrer deutschen Marionetten, in Rudolf Hess könne den Rechtsgesinnten ein Märtyrer und aus seinem Grab ein Wallfahrtsort entstehen, veranlasst die Machthaber, seine Leiche an einem unbekannten Ort zu verscharren. Gleichwohl wird von der Familie Hess in Wunsiedel im Fichtelgebirge, dem Geburtsort des Dichters Jean Paul, ein – für die Öffentlichkeit nicht frei zugänglicher, da ständig von bewaffneter Polizei überwachter und abgeschirmter – Grabstein errichtet, der (in Runen-Schrift) den Namen “Rudolf Hess” mit seinen Lebensdaten trägt sowie den Ulrich von Hutten zugeschriebenen Satz: “Ich hab’s gewagt.”
.
.
1997
Die “Heß”-Monografie von Rainer F. Schmidt (“Botengang eines Toren?”) erscheint.
.
1999
Die “Heß”-Biografie von Kurt Pätzold und Manfred Weißbecker (“Der Mann an Hitlers Seite”) erscheint. Sie wärmt noch einmal die längst überholte These von Hess’ “Selbstmord” auf und bringt auch sonst keine neuen Erkenntnisse.
2001
60 Jahre nach Rudolf Hess’ Schottland-Flug zweifelt kein ernst zu nehmender Autor mehr daran, dass Rudolf Hess von den Briten ermordet wurde. Lediglich über die genauen Motive herrscht weiterhin Unklarheit. (Die einschlägigen Akten sind von der britischen Regierung bis zum Jahr 2018 gesperrt; auch danach dürften allerdings solche Dokumente gesperrt bleiben bzw. beseitig werden, aus denen sich ergeben könnte, daß es in Großbritannien “Verräter” gab, die den von Hess angebotenen Friedensschluß mit Deutschland der Fortführung des Krieges bis zum Verlust des Empire vorgezogen hätten.)
.
.
Die inoffizielle britische Version der Todesursache lautet nunmehr: “Vermutlich Totschlag im Affekt durch einen nicht mehr zu ermittelnden Wachsoldaten, den Hess zuvor durch rassistische Äußerungen beleidigt und provoziert hatte, und der anschließend einen Selbstmord vorgetäuscht hat.”
.
.
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=UL38faz-o5k
.
http://www.youtube.com/watch?v=KwGtj53aJ9w
.

Gegen das Vergessen – Rudolf Hess

Viewing all articles
Browse latest Browse all 1277